EINE DOKUMENTATION
Panorama Rothenburg ob der Tauber © Copyright 2000 - 2024 Burkhard Thiel Alle Rechte vorbehalten
Bau und Streckeneröffnung Bereits 1861 hoffte die Stadt Rothenburg einen Eisenbahnanschluss an die Strecke Ansbach - Würzburg zu bekommen. Sie verlief jedoch ca. 12 Kilometer von der Stadt entfernt. Das neue Dotationsgesetz von 1869 schaffte die Grundlage einen Eisenbahnanschluss zu bekommen. Allerdings gab es Auflagen zum Bau einer „Vizinalbahn“. So musste die Stadt oder Gemeinde den Grunderwerb und die Baukosten des Unterbaus übernehmen. Die restlichen Bauarbeiten und die Betriebsleitung übernahmen dann die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K. Bay. Sts. B.). Im Mai 1871 begannen die Bauarbeiten. Am 1. November 1873 wurde endlich der 11,10 Kilometer lange, eingleisige Streckenabschnitt der „Vizinalbahn“ zwischen Steinach b. Rothenburg und Rothenburg ob der Tauber von den K. Bay. Sts. B. bei strömendem Regen feierlich eröffnet. Der Kopfbahnhof wurde vor den Stadtmauern östlich des Rödertors eingerichtet. Die Weiterführung nach Dombühl zur Hauptstrecke Nürnberg - Crailsheim wurde jedoch nicht gebaut.

Das Empfangsgebäude Rothenburg ob der Tauber

Der traufenständige, dreistöckige Typenbau mit flachem Walmdach auf rechteckigem Grundriss aus roten Sandsteinquadern errichtet besaß an der Ortseite zwei gekoppelte Rundbogentüren (breite Türöffnung durch Stützen unterteilt) am Eingang und Rechteckfenster auf allen Stockwerken. Die Fassaden waren durch Ecklisene (leicht hervortretende Eckverstärkung) und waagrecht durch Geschossbänder gegliedert. Stationsgebäude eines kleinen Bahnhofs hatten im Erdgeschoss meistens vier größere Räume und ein seitliches Treppenhaus. Die Räume bestanden aus zwei Wartesälen für die unterschiedlichen Wagenklassen (erste und zweite sowie dritte Klasse), einem Vorplatz (Eingangsflur) oder einen Raum für den Stationsdiener sowie eine Expedition (Fahrkarten- und Gepäckabfertigung). Im Obergeschoss befanden sich die Dienstwohnungen. Ein separates Abtrittgebäude, oft auch in Kombination mit einer Stallung oder Geräteraum sowie ein Nutzgarten befand sich meist neben dem Hauptgebäude. Der Hausbahnsteig besaß eine hölzerne Bahnsteigüberdachung. Weitere Bahnhochbauten waren ein Abtrittgebäude aus Fachwerk, eine Güterhalle aus Sandsteinquadern mit Seiten und Kopframpe sowie mehrere Nebengebäude. Dazu kam ein zweiständiger Lokschuppen mit Wasserhaus. Die beidseitig einstöckigen Anbauten mit Flachdach entstanden erst später. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Ab dem 19. Februar 1877 hieß der Bahnhof Rothenburg a Tauber. 1904 wurde der Bahnhof in Rothenburg o Tauber umbenannt. Da der Weiterbau der Strecke nach Dombühl erst 1900 genehmigt wurde, ging die 36,7 Kilometer lange Gesamtstrecke von Steinach b. Rothenburg über Rothenburg ob der Tauber nach Dombühl erst am 1. August 1905 in Betrieb. Rothenburg wurde Zwischenbahnhof und erhielt einen befestigten Mittelbahnsteig. 1912 erhielt der Bahnhof einen Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig. 1936 stationierte die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) eine Kleinlok im Bahnhof. 1937 erhielt der Bahnhof die neue Bezeichnung Rothenburg ob der Tauber. 1964 erhielt das AEG-Werk (heute Elektrolux) einen Gleisanschluss. Am 1. September 1964 löste die Deutsche Bundesbahn (DB) die Bahnmeisterei auf. Der Lokbahnhof und die BW-Außenstelle löste die DB am 1. Februar 1970 auf. Der Lokschuppen wurde abgerissen, lediglich das Wasserhaus blieb erhalten. Es wurde später vom lokalen Agrarhandel als Büro genutzt. Ende der 1970er-Jahre entfernte die DB die Telegrafenleitungen an der Strecke. Nach 1975 baute die DB die nicht mehr benötigten Gütergleise zurück. Am 1. April 1988 wurde das alte Abtrittsgebäude abgerissen. Anfang der 1990er Jahre baute die DB die Schienen zwischen Gebsattel und Dombühl ebenfalls zurück. Im Oktober 2014 nahm die Deutsche Bahn AG (DBAG) das Stellwerk von 1912 aus dem Betrieb und ließ es später abreißen. Bis auf drei Gleise wurden die Gleisanlage zurückgebaut. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude und das Wasserhaus sind weitgehend im Zustand von 1873 erhalten.
Planung und Konzession
Bilder Rothenburg
Luftaufnahme
Filmbild Rothenburg ob der Tauber Steinach - Rothenburg Steinach bei Rtbg. Rothenburg Tauber

Bahnstation Rothenburg ob der Tauber

Die Eisenbahn “kam” am 1. November 1873 nach Rothenburg o. d. Tauber. Also 38 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Rothenburg o. d. Tauber hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 5.500 Einwohner (Ende 2021 waren es 11.238 Einwohner)
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