Bau und StreckeneröffnungDie Bauarbeiten begannen an der 123,4 Kilometer langen „Oberen Neckartalbahn“ von Plochingen bis nach Rottweil 1865. Die Strecke wurde von der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) am 23. Juli 1868 in Betrieb genommen. Die Streckenführung endete in Rottweil, da eine weiterführende Konzession der Bahn nicht vorgesehen war. Erst am 15. Juli 1869 wurde das Teilstück nach Tuttlingen und am 26. Juli 1870 die 161,5 Kilometer lange Gesamtstrecke nach Immendingen eingeweiht.Die Bauarbeiten für das klassizistische Stationsgebäude aus graugelbem Sandstein begannen in Jahr 1860. Der Oberbaurat Ludwig von Gaab hatte die Bauleitung.
Das Empfangsgebäude Rottweil
Am 23. Juli 1868 wurde das symmetrische Stationsgebäude (in Württemberg als „Verwaltungsgebäude“ bezeichnet) feierlich eröffnet. Das mehrgliedrige, zweistöckige Stationsgebäude im Stil des Klassizismus in Seitenlage besaß einen dreistöckigen Mittelbau mit Uhrenturm, der von zwei schmalen giebelständigen Gebäudeteilen flankiert wurde. Der Mittelbau sprang aus der Fassade hervor, was das Gebäude an Orts- und Gleisseite auflockerte. Die Eingangshalle erreichten die Reisenden durch ein Portal, das durch mehrfach gekuppelte Portalbögen (breite Öffnung durch Stützen unterteilt) mit Portalsäulen errichtet wurde. Ein quadratischer, zweistöckiger Risalit mit Mezzanin (Halbgeschoss) und Walmdach lag an dem westlichen und östlichen Gebäudeabschluss. Alle Fenster und Türen besaßen auf allen Stockwerken Rundbogenrahmen.Im Erdgeschoss gab es eine Eingangshalle mit seitlich abgehenden arkadenartigen Gängen zu den Wartesälen der verschiedenen Wagenklassen sowie einer Poststelle, einem Telegrafenraum, einer Bahnhofsgaststätte und weitere Diensträume waren dort ebenfalls zu finden. Im Obergeschoss waren Dienstwohnungen entstanden.Ein separater Güterboden befand sich im Osten neben dem Stationsgebäude. Eine Lokstation mit Lokomotiv- und Wagenwerkstatt aus Fachwerk mit Lackiererei, Dreherei, Schmiede, Magazin, Trockenhaus und Kesselhaus befanden sich im Norden am Neckarufer. Daraus entwickelte sich schon bald ein eigenständiges Bahnbetriebswerk mit 18-Meter-Drehscheibe und zehnständigen Rundlokschuppen. Eine Eisenbahnersiedlung entstand entlang der Zufahrtsstraße zum Bahnhof.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Die 26,87 Kilometer lange Strecke von Rottweil nach Villingen im Schwarzwald wurde am 26. August 1869 in Betrieb genommen. •Am 26. Oktober 1928 wurde die 29 Kilometer lange Strecke von der Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG)zwischen Balingen und Rottweil eröffnet. Es ein weiterer Inselbahnsteig wurde errichtet und ein Personentunnel zu den Bahnsteigen gebaut.•Das Empfangsgebäude wurde zwischen 1930 und 1940 verändert. Es entstand die Schalterhalle mit den Wandmalereien mit Motiven der traditionellen schwäbischen Fastnacht, die man auch heute noch besichtigen kann. Die Bahnhofsgaststätte mit holzgetäfeltem Innenraum ist ein Stück schwäbischer Esskultur.•Im Gleisplan von 1957 gab es im Osten des Stationsgebäudes eine Bahnhofsmission und ein Postgebäude. Im Westen wurde ein holzverschaltes Kantinengebäude mit Satteldach im „Schwarzwaldstil“ gebaut. Im Bahnhof waren 19 Gleise verlegt worden. •Die Strecke nach Balingen wurde am 26. September 1971 von der Deutschen Bundesbahn (DB) stillgelegt.•Am 1. Oktober 1978 wurde das Bahnbetriebswerk geschlossen.•Im November 1979 ließ die DB den Ringlok- und die Rechtecklokschuppen abreißen und die Drehscheibe zurückbauen.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und in einem guten Zustand. Die Räumlichkeiten wurden an verschiedene Betriebe unter anderem ein DB-Reisezentrum vermietet.Das Fachwerkgebäude der Lok und Wagenwerkstatt sind erhalten und stehen unter Denkmalschutz.
Bilder Rottweil
Bahnhof von 1874
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 23. Juli 1868 nach Rottweil. Also 34 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Rottweil hatte zu diesem Zeitpunkt 5.157 Einwohner (Ende 2020 waren es 24.975 Einwohner).
Bahnstation Rottweil
Rottweil - Bf - TRR2 : 103C3 : KS1-Jul01
Planung und KonzessionDurch Württembergische Gesetz vom 17. November 1858 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1858 Nr 19 Seite 249) erhielten die Württembergische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Talhausen - Rottweil.Durch Württembergische Gesetz vom 13. August 1865 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr 25 Seite 205) erhielten die Württembergische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Rottweil - Trossingen - Bezirksgrenze - Villingen (Schwarzwald)Der Bau der Strecke auf badischem Gebiet bis Villingen (Schwarzwald) durch die Württembergische Staatseisenbahnen wurde durch Vertrag vom 18. Februar 1865 zwischen Baden und Württemberg geregelt (Badisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 XLII Seite 553 und Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr 24 Seite 169)