Bau und StreckeneröffnungAm 11. August 1856 eröffnete die Wiesbadener Eisenbahn-Gesellschaft den ersten Streckenabschnitt der „Nassauischen Rheinbahn“ zwischen Wiesbaden und Rüdesheim. Rüdesheim war einige Jahre die Endstation der südlichen Rheinstrecke. Erst am 22. Februar 1862 baute man die rechte Rheinstrecke bis nach Oberlahnstein aus. Die Gesamtstrecke von Wiesbaden nach Niederlahnstein wurde am 3. Juni 1864 in Betrieb genommen.
Das Empfangsgebäude Rüdesheim (Rhein)
Das nach Entwürfen des Architekten Heinrich Velde gebaute Empfangsgebäude war ein Typenbau auf H-förmigen Grundriss (siehe Weilburg). Der repräsentative Putzbau war im romantischen Klassizismus errichtet worden. Er hatte zwei doppelgeschossige Giebelbauten mit weiblichen Büsten, die durch einen eingeschossigen Zwischenbau verbunden waren. Die Satteldächer waren flach geneigt. Die drei Gebäudeteile verfügten jeweils über dreiteilige Portale, die als Zugang in das Stationsgebäude dienten. Die Rundbögen der Fenster verfügten über Radialsprossen. Das Gebäude besaß im Erdgeschoss eine Schalterhalle mit Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie einen Warteraum und verschiedene Diensträume. Im Obergeschoss befanden sich Dienstwohnungen.Mit der Streckenverlängerung nach Oberlahnstein 1864 wurde die Bahnstation zum Durchgangsbahnhof. Er verfügte über eine eigene Güterabfertigung in einer separaten Güterhalle.Gegenüber dem Bahnhof gab es einen Fähranleger.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 1. September 1915 wurde die 1.175 Meter lange „Hindenburgbrücke“ über den Rhein für den Güterverkehr freigegeben. Sie hatte zunächst nur militärische Bedeutung. Erst am 5. Juni 1925 wurde auch der Personenverkehr aufgenommen. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.•1952 waren die Bauarbeiten für das Stellwerk beendet worden.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Stationsgebäude verfiel seit 1994 immer mehr. Erst 2002 wurde das Gebäude von den Brüdern Heil gekauft, die es nach den Denkmalschutzregeln sanierten. Dafür erhielten die Brüder 2007 den Hessischen Denkmalschutzpreis. Etwas später zählt der Bahnhof zum UNESCO-Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“.
Planung und KonzessionAm 23. Juni 1853 wurde die Nassauische Konzession (Nassauisches Verordnungsblatt 1853 Nr. 28 Seite 297) zum Bau und Betrieb einer Strecke Wiesbaden - Stellwerk IX - Biebrich - Überholstation Kellergrube - Blockstelle Floß - Rüdesheim (Rhein) an die Wiesbadener Eisenbahn-Gesellschaft vergeben.Die Wiesbadener Eisenbahn-Gesellschaft nahm den Namen Nassau-Rhein und Lahn-Eisenbahn-Gesellschaft an. Die Strecke ging durch Vertrag vom 2. Mai 1861 in den Besitz des Nassauischen Staates über.